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Von gesetzlichen Anforderungen zur gewollten Klimastrategie – q.beyond zeigt, wie es geht

Der Klimawandel stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Um Klimaneutralität zu erreichen, müssen auch Unternehmen ihre CO2-Emissionen deutlich reduzieren. Zwar schreibt der Gesetzgeber bisher nicht vor, auf welchem Weg das erfolgen soll. Doch müssen immer mehr klimarelevante Informationen offengelegt werden. Allein das kann schon eine große Herausforderung sein, denn die benötigten Daten liegen oft nicht ohne Weiteres vor.

Das Best-Practice-Beispiel des börsennotierten IT-Dienstleisters q.beyond zeigt, wie Unternehmen hier erfolgreich vorgehen können. Entscheidend hierbei ist, eine belastbare Klimabilanzierung vorzunehmen und Klimaschutzmaßnahmen rechtzeitig zu initiieren.

Gesetzliche Anforderungen an die CO2- und Nachhaltigkeits-Berichterstattung

Das CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) verpflichtet kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden schon seit 2017 unter anderem zur jährlichen Offenlegung der wesentlichen Umweltbelange. Für Unternehmen wie q.beyond heißt das, alle im Rahmen der Geschäftstätigkeit relevanten Umweltkennzahlen wie CO2-Emissionen im Lagebericht oder im Nachhaltigkeitsbericht transparent zu machen. Mit der kommenden Gesetzesnovelle wird sich diese Berichtspflicht ab 2023 auch auf alle großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden erstrecken. 

Die Richtung ist also klar: Immer mehr Unternehmen müssen sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen und sich mit der eigenen Klimastrategie befassen.

  

Foto: Envato

Praxisbeispiel  – q.beyond

Die q.beyond AG steht für erfolgreiche Digitalisierung. Als IT-Dienstleister unterstützt sie ihre Kunden dabei, die besten digitalen Lösungen für ihr Business zu finden, setzt diese um und betreibt sie. Das Team aus zirka 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt seine mittelständischen Kunden bei der digitalen Transformation – mit umfassender Expertise in den Bereichen Cloud, SAP und IoT. Das Unternehmen gehört zu den führenden IT-Dienstleistern und verfügt über Standorte in ganz Deutschland. 

Die eigenen zertifizierten Hochleistungsrechenzentren mit höchstmöglicher Verfügbarkeit zählen bereits zu den energieeffizientesten in Deutschland. Doch allein für Serverbetrieb und Kühlung benötigt q.beyond rund 95 Prozent ihres jährlichen Gesamtstrombedarfs. Gut nachvollziehbar, dass der IT-Dienstleister genau hier mit seinen ökologischen Nachhaltigkeitsaktivitäten ansetzt. Neben der kontinuierlichen Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen hat das Unternehmen seinen Rechenzentrumsbetrieb bereits seit 2018 vollständig auf Ökostrom umgestellt. Damit erzielt es eine rein rechnerische Einsparung von rund 20.000 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr und leistet so einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.

Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind für q.beyond aber keine altruistischen Ziele, sondern eine klare Wachstumschance – für sich selbst und auch ihre Kunden. „Wer den Klimawandel aufhalten und CO2-Emissionen reduzieren will, kommt an digitalen Lösungen nicht vorbei“, formuliert es Jürgen Hermann, CEO der q.beyond AG. Digitalisierung ermögliche die notwendige Transformation hin zur kohlenstoffarmen Ökonomie – ein Thema, mit dem sich auch die Kunden des Digitalisierungsspezialisten auseinandersetzen. Konsequenterweise hat q.beyond sich auch selbst ein ambitioniertes und dennoch realistisches Klimaziel gesetzt: Bis zum Jahr 2025 will der IT-Dienstleister klimaneutral sein! 

Dazu wird das Unternehmen seine CO2-Emissionen im Vergleich zum Jahr 2019 (Baseline) Schritt für Schritt um insgesamt mindestens 40 Prozent reduzieren, die übrigen Emissionen kompensieren und alle wesentlichen Emissionsquellen zur Bereitstellung seiner IT-Services durch Klimaschutzprojekte ausgleichen.

„Wer den Klimawandel aufhalten und CO2-Emissionen
reduzieren will, kommt an digitalen Lösungen nicht vorbei.“
Jürgen Herrmann, CEO der q.beyond AG

Jede (Klima-)strategie startet mit der genauen Bestimmung des Ist-Zustands

Wer Klimaschutz betreiben will, muss zunächst seine Emissionsschwerpunkte genau kennen. Und so war die Erstellung einer CO2-Bilanz auch für q.beyond der erste Schritt, um die unternehmensbezogenen Handlungsfelder zu identifizieren. Zur Erfüllung der komplexen Aufgabenstellung entschied sich Martina Altheim, Leiterin Corporate Social Responsibility von q.beyond, im Sommer 2020 für eine Zusammenarbeit mit CO2-positiv!. Das Ziel: die Erstellung einer professionellen CO2-Bilanz nach dem international anerkannten Greenhouse Gas Protocol für das Geschäftsjahr 2020 und Validierung der bereits im Nachhaltigkeitsbericht 2019 veröffentlichten CO2-Bilanz zum besseren Vergleich der Werte.

Im Kick-Off-Workshop mit allen relevanten internen Ansprechpartner*innen wurden Datenquellen identifiziert und Verantwortlichkeiten festgelegt. So konnten die benötigten Verbrauchsdaten der Geschäftsjahre 2019 und 2020 in den folgenden Monaten effizient erhoben und plausibilisiert werden. Schließlich wurden die CO2-Emissionen unter Verwendung von Emissionsfaktoren aus anerkannten Datenbanken für Scope 1 und 2 sowie ausgewählte Kategorien in Scope 3 gemäß Greenhouse Gas Protocol Standard berechnet. 

Der Auszug aus dem Nichtfinanziellen (Konzern-)Bericht 2020 der q.beyond AG zeigt das konsolidierte Ergebnis:

Von der CO2-Bilanz zur freiwilligen Klimaneutralitätsstrategie

Mit der vollständigen CO2-Bilanzierung konnten die unternehmensbezogenen Emissionsverursacher genau beziffert und die bereits erzielten CO2-Reduktionserfolge der q.beyond AG erstmalig belastbar dargestellt werden. Der Vergleich der beiden Geschäftsjahre 2020 und 2019 zeigt eine nahezu Halbierung der gemessenen Emissionen – ein Erfolg, der sich nach genauerer Analyse auf bereits umgesetzte Initiativen zur Reduzierung der CO2-Last im laufenden Betrieb und den zusätzlichen „Corona-Effekt“ zurückführen lässt. Denn die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns und Kontaktbeschränkungen trugen natürlich auch dazu bei, dass insbesondere die mobilitätsbedingten Emissionen drastisch zurückgingen. Der weitgehende Verzicht auf Dienstreisen konnte durch eine professionelle virtuelle Zusammenarbeit aufgefangen werden und wirkte sich dabei nicht geschäftsschädigend aus: Auch im Pandemiejahr 2020 konnte q.beyond ihre Finanzziele voll erfüllen.

Dieses Potenzial will q.beyond in der Zukunft ausschöpfen: Auch weiterhin werden Meetings vor allem in Form von Online-Konferenzen stattfinden und bei Firmenwagen setzt das Unternehmen verstärkt auf E-Mobilität. Zusätzlich will man neben den Rechenzentren auch die Stromversorgung sämtlicher Büroniederlassungen auf regenerative Energien umstellen.

Aus den Erkenntnissen der CO2-Bilanzierung entwickelte q.beyond also innerhalb weniger Monate eine Klimastrategie und hat sich auf Basis der so gewonnenen Transparenz ein ambitioniertes und dennoch realistisches Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 klimaneutral zu sein.

Detaillierte Ausführungen zur Klimaneutralitätsstrategie und zum Zielfindungsprozess erfahren Sie auch im Interview mit Martina Altheim, Leiterin Corporate Social Responsibility.

Nachhaltigkeitsengagement erfolgreich und attraktiv kommunizieren

Neben einem validen Steuerungsmodell soll unternehmerischer Klimaschutz und Nachhaltigkeitsengagement aber auch für ein breites Spektrum an Stakeholdern wie Kunden, Aktionäre, Mitarbeiter und Geschäftspartner sichtbar sein. q.beyond beschreibt den eigenen Beitrag für Umwelt und Gesellschaft deshalb anschaulich auf ihrer Website. Unter „Nachhaltigkeit“ erhalten Website-Besucher ausführliche Informationen zur ökologischen, sozialen und unternehmerischen Verantwortungsübernahme von q.beyond – immer auch im direkten Bezug zum eigenen Geschäftsmodell und Portfolio. Auch der Nachhaltigkeitsbericht 2020 ist hier verlinkt, in dem sich der Leser über weitere Highlights zum Nachhaltigkeitsmanagement informieren kann. Zusätzlich hält q.beyond ihre diversen Zielgruppen über regelmäßige Pressemitteilungen, Blog- und Social Media Beiträge über die aktuellen Entwicklungen und Erfolge ihres Nachhaltigkeitsmanagements auf dem Laufenden.

Fazit und Empfehlung

Wie schon eingangs erwähnt machen die gesetzlichen Anforderungen keine Vorgaben zur unternehmensbezogenen Klimaneutralität. Entsprechende Ankündigungen von Unternehmen sind freiwillig, werden jedoch zunehmend zum Wettbewerbsvorteil. Auch zahlreiche Studie belegen: Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ziehen junge Talente an und werden von Kunden, Geschäftspartnern und Investoren bevorzugt.

Dies macht deutlich, dass es nicht mehr nur um höhere Transparenz in der Berichterstattung zu den sozialen und ökologischen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit geht. Vielmehr müssen Unternehmen ihren eigenen Beitrag für die notwendige Transformation zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft aufzeigen können. Auch die Resilienz des eigenen Geschäftsmodells gegenüber Nachhaltigkeitsrisiken ist sicherzustellen. Für q.beyond heißt das zum Beispiel, die eigenen Kunden durch digitale Lösungen bei klimafreundlicherem Wirtschaften zu unterstützen. 

Alle Unternehmen sollten sich deshalb die Frage stellen, welchen Beitrag sie leisten und wie sie sich zukünftig positionieren wollen. Die gesetzliche Verpflichtung zur Offenlegung klimarelevanter Informationen kann dabei, wie bei q.beyond, der erste Schritt sein, um vom Müssen ins Wollen zu kommen und Chancen einer nachhaltigen Ausrichtung des eigenen Geschäftsmodells zu erkennen.

Die CO2-Emissionen des eigenen Unternehmens zu berichten, wird früher oder später für jedes Unternehmen zum Thema. Agieren Sie daher lieber noch jetzt als Vorreiter und beschäftigen Sie sich mit den zukünftigen Anforderungen. Schaffen Sie die notwendige Datenbasis und lassen Sie sich durch Experten unterstützen, damit auch Ihr Unternehmen erfolgreich und klimaneutral für die Zukunft aufgestellt ist.

Chris Schleicher

Chris Schleicher ist Gründer der Nachhaltigkeitsberatung CO2-positiv! mit Sitz in Hamburg. Mit innovativen Kooperationspartnern unterstützt CO2-positiv! Unternehmen bedarfsorientiert und persönlich auf ihrem Weg zur erfolgreichen Klimaneutralität. Chris ist zertifizierter Nachhaltigkeitsmanager (TÜV) und Klimamanagement-Beauftragter (GUTcert) und verfügt durch seine jahrelange Tätigkeit als Business Manager für das Top Management einer deutschen Großbank über eine ganzheitliche Expertise in Sachen Wirtschaft und Klimaschutz.